In Frankreich macht sich Wut breit

In Frankreich wurden inmitten von Polizei und Demonstranten in verschiedenen Städten 150 Menschen festgenommen, nachdem am vergangenen Dienstag der 17-jährige Nael M. nordafrikanischer Herkunft nach Schüssen der Polizei auf sein Motorrad ums Leben gekommen war. Als gestern der Marsch „Gerechtigkeit für Nael“ stattfand, kam es mitten in der Aktion, die bereits in den dritten Tag ging, erneut zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und den Strafverfolgungsbehörden. Die Spannungen in den Pariser Vororten zwischen Aktivisten und Polizei breiteten sich in der Nacht zuvor auf Großstädte wie Lyon, Toulouse und Lille aus. Die Spannungen in der Stadt Nanterre, wo Nael starb, haben nicht nachgelassen. Auf Bildern, die in den sozialen Medien verbreitet wurden, sind Fahrzeuge zu sehen, die umgeworfen und in Brand gesteckt wurden, und es wurden Mülltonnen sowie Fahrzeuge des öffentlichen Nahverkehrs wie Straßenbahnen und Busse in Brand gesteckt. Auch Momente, in denen Aktivisten Feuerwerkskörper zündeten, spiegeln sich in den Aufnahmen wider.

Schulgebäude UND Polizeistationen niedergebrannt

Der französische Innenminister Gérald Darmanin gab bekannt, dass 40.000 Polizisten im Einsatz seien, um eine Eskalation der Ereignisse im ganzen Land zu verhindern. Darmanin erklärte, dass die Zahl der Polizisten im Einsatz in anderen Regionen, insbesondere in Paris, zunehmen werde, und gab an, dass die Gemeinde, Schulgebäude und Polizeistationen in der Nacht zuvor in Brand gesteckt oder angegriffen worden seien. Als Darmanin bekannt gab, dass 150 Menschen festgenommen worden seien, verwendete er die Formel „Schande über diejenigen, die nicht zur Ruhe aufgerufen haben“. Berichten der französischen Presse zufolge kam es in verschiedenen Städten zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Aktivisten. Als in der Nacht zuvor in einem Gebäude in der Stadt Villeurbanne ein Feuer ausbrach, wurden vier von den Dämpfen betroffene Personen ins Krankenhaus eingeliefert. In der Stadt Neuilly-sur-Marne wurden Polizeifahrzeuge in Brand gesteckt, am Eingang des Untersuchungsgefängnisses Fresnes wurden Feuerwerkskörper abgefeuert und maskierte Personen versuchten, das Gefängnis zu betreten. Aufgrund der Ereignisse wurde in der Stadt Clamart eine nächtliche Ausgangssperre bis zum 3. Juli verhängt. Dem Polizisten, der Nael M. getötet hat, wird dagegen „vorsätzliche Tötung“ vorgeworfen. Aufgrund der jüngsten Entwicklungen haben wir erfahren, dass der französische Präsident Emmanuel Macron das Krisenkabinett einberufen wird.

Während des Marsches gestern in Paris wurde das Banner „Gerechtigkeit für Nael“ enthüllt.

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